Geschichte der FF Bornim Teil 4
Die Odyssee eines Löschfahrzeugs LF 16-TS 8 S4000-1
Neben den Hauptfeuerwachen der Berufsfeuerwehr in Potsdam und
Babelsberg und den freiwilligen Feuerwehren in Drewitz und Sacrow
war die Bornimer Feuerwehr in dieser Zeit eine der leistungsstarken
Wehren im Potsdamer Gebiet. Das lag natürlich auch an den baulichen
Gegebenheiten, denn sowohl Drewitz als auch Bornim verfügte über
ein relativ großes Gerätehaus.
Als 1958 bekannt wurde, dass neue Löschfahrzeuge nach Potsdam
kommen sollten meldete sich der damalige Wehrleiter bei seinen
Vorgesetzten. Es waren gerade Wahlen in der ehemaligen DDR und
so wurden solche "Eingaben" immer mit besonderer Sorgfalt geprüft.
In den meisten Fällen wurde versucht, die Wünsche zu erfüllen.
Bornim bekam also die Zusage, ein neues Löschfahrzeug zu erhalten.
Aber wie so oft im Leben wusste die eine Hand nicht was die andere
tat oder versprochen hatte. Das schicke Löschfahrzeug, ein
LF16-TS8 auf einem S4000-1 Fahrgestell aus Werdau, wurde nach
Babelsberg gesendet. Hier sollte eine leistungsstarke freiwillige
Feuerwehr gegründet werden.
Ein Versuch das LF-TS 8, ein Löschfahrzeug vom
VEB Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde auf einem Garant 30 k Fahrgestell,
aus dem Institut für Landtechnik in Bornim zu erhalten schlug fehl.
Die Beziehungen der Institutsleitung zu den Vorgesetzten waren zu gut.
Das Fahrzeug ist heute der freiwilligen Feuerwehr Grube zugeordnet.
Nun versprochen ist versprochen. Also hin zum Oberstleutnant Schnabel
und den Fall noch mal erläutert Das schlechte Gewissen führte dann
dazu, dass im Mai 1960 ein P 70 nach Zittau fuhr. Dort sollte ein
LF-LKW-TS 8-STA auf einem Garant 30k Fahrgestell vom VEB Robur Werke
Zittau aus einem Sonderkontingent abgeholt werden. Na endlich ein
Fahrzeug für Bornim, aber das LF 16 wäre schöner gewesen.
Löschfahrzeug LF-LKW-TS 8 Garant 30k der FFw Bornim
Manchmal hilft dann das Schicksal. Da die Parkbrücke, die Klein Glienicke
mit Babelsberg verbindet, so marode geworden war, dass ein LKW S 4000-1
diese nicht mehr überqueren durfte, suchte man nach einer anderen Lösung
und das LF 16 stand wieder zur Verfügung. Nun mussten sich die Kameradinnen
und Kameraden der FF Bornim entscheiden: Hinten auf dem LKW im Kalten
oder vorne in der Kabine im Warmen sitzen? Man entschied sich natürlich
für die Variante zwei. Und so holte Eberhard Brion, seit 1960 bei der FF Bornim,
das S 4000-1 Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS 8 mit dem polizeilichen Kennzeichen
DF 33-75 aus der Babelsberger Stephensonstra-ße 27 nach Bornim.
Das vorhandene Löschfahrzeug LF-LKW-TS 8 musste abgegeben werden.
Die FF Sacrow erhielt am 14.02.1961 ein LF-LKW-TS 8 Baujahr 1960.
Stolz vor dem neuen Löschfahrzeug
1982 erfolgte beim Kommando Feuerwehr eine Überprüfung durch das
Innenministerium. Dabei wurde festgestellt, dass die freiwilligen
Feuerwehren Potsdams im Vergleich zu anderen Bereichen in der DDR
sehr schlecht ausgerüstet sind. Dadurch kam es dann zu schnellen
Veränderungen.
Die Aufstellung der Kfz.-Technik der örtlichen FFw des Kreises Potsdam
vom 6.11.1984 weist aus, dass in Bornim ein LF 16 S 4000-1 Bj. 1959
mit dem Kennzeichen DF 33-75 und ein LF 8-TS 8 LO 2002 A Bj. 1983 mit dem
Kennzeichen PV 16-72 stationiert waren.
Der S4000-1, der in Bornim bis 1986 für Lösch- und
Hilfeleistungseinsätze tätig war, wurde abgegeben. Er versah
anschließend seinen Dienst im VEB Mikroelektronik Stahnsdorf.
Dort wurde er bei der Betriebsfeuerwehr eingesetzt. In Bornim
wurde er von einem LF 16-TS 8 auf einem W50 Fahrgestell abgelöst.
Bereits vorher erhielten die freiwillige Feuerwehre von
Klein Glienicke ein B1000 Kleinlöschfahrzeug und die freiwilligen
Feuerwehren von Bornstedt und Drewitz je ein LF8-TS8-STA auf einem
LO 2002 A.
1989 folgte dem W50 Löschgruppenfahrzeug in Bornim ein
Tanklöschfahrzeug TLF 16 W50 LA.
TLF 16 W50 LA im Gerätehaus in Bornim
Nach 1990 kam der nun schon in die Jahre gekommene S4000-1 zurück
zur Feuerwehr Potsdam. Die FF Bornstedt und vor allen Uwe Wasmund
sah seine Chance. In dem kleinen Gerätehaus wurde der Fußboden
tiefer gelegt und Bornstedt hatte ein LF 16. Das Fahrzeug ist
jetzt immer noch dort und wird liebevoll Oma genannt.
Der Bornstedter LO (LF8-TS8) mit seinem Schlauchtransportanhänger (STA)
stand von nun an neben dem Gerätehaus in Bornstedt.
Geschichte der FFw Bornim Teil 5